Die Seepferdchen

Funktionsbereich: Rollenspielraum

„Ich spiele heute in der Puppenecke“, ruft Ida als sie in den Kindergarten kommt. Schnell finden sich noch drei Mitspieler und es werden die anderen Rollen verteilt.

„Heute bin ich aber mal die Mutter“, sagt Vivica und fängt gleich an, den Tisch zu decken. Das Puppengeschirr ist natürlich aus Porzellan und alles soll heil bleiben, also ist Vorsicht geboten. Die Tassen und Teller werden aus dem Schrank geholt sowie das fehlende Besteck. Der Tisch wird festlich eingedeckt mit Blumen, kleinen Glasflaschen und Bechern. Es entflammt eine Diskussion, auf welche Seite das Besteck gelegt wird. Diese Frage lösen die Kinder gemeinsam. Dann stellt Vivica fest, es ist kein Kaffee mehr da und schickt einen ihrer Mitspieler in den Kaufmannsladen zum Einkaufen.

Dort sind andere Kinder damit beschäftigt, Spielgeld in die Kasse zu sortieren. Auf dem Weg zurück trifft der Einkäufer noch auf Handwerker und Polizisten.

Andere Kinder in der Gruppe spielen Schule oder verkleiden sich in der Verkleidungsecke. Schnell ist der Vormittag herum und das schöne Spiel leider vorbei. Der Rollenspielraum regt Kinder zum Spiel des täglichen Lebens an. In unserem Beispiel ist die Wohnung als Ausgangsbasis gedacht. Sie bietet Gelegenheit zum Spielen von Familie (Essen, Schlafen, Kochen, Kinderbetreuung usw.) und darüber hinaus von Arbeitsfeldern bzw. Berufen (Büro, Supermarkt, Handwerker usw.)

Hier spielen die Kinder ihre täglichen Erfahrungen nach und können diese wiederbeleben - eine wichtige Möglichkeit für Kinder, sich die oft unverständliche Welt der Erwachsenen näherzubringen. Alles, was sich um das häusliche Leben herum abspielt, können sie im Rollenspielbereich aufgreifen. Hier ist es wichtig, dass Raum, Ausstattung und Materialien variabel sind und immer wieder leicht in neue Funktionsbereiche (Krankenhaus, Post und Schule) umgestaltet werden können. Der Rollenspielbereich ist ein Ort der Sprache. Im Rollenspiel erkunden die Kinder außerdem stetig neue Kommunikationsformen und üben Dialoge.

Erzieher

Martin Bartholl

Sozialpäd. Assistenz

Helena Kaplin